Studien zu neuen Arbeitsformen 21. Apr 2022 Von Wolfgang Schmitz Lesezeit: ca. 2 Minuten

Homeoffice trifft bei Beschäftigten auf breite Zustimmung

Ein generelles Zurück ins Büro wird es nicht mehr geben, ginge es nach dem Willen der meisten Beschäftigten hierzulande. Die Chance, die Vereinbarkeit von Berufs-, Familien- und Sozialleben neu zu gestalten, dürfe nicht vergeben werden, mahnt die Wissenschaftlerin Ute Klammer.

Ein kleiner Luxus, den man im Büro nicht hat: zurücklehnen und die Beine hoch legen. Beschäftigte schätzen am Homeoffice aber noch viel größere Vorteile.
Foto: PantherMedia / makarovmaximwork@gmail.com

Beschäftigte in Deutschland bewerten die Arbeit im Homeoffice insgesamt positiv. Die meisten möchten auch nach Corona an den Veränderungen festhalten. Insbesondere die flexiblere Gestaltung des Alltags und die damit verbundene bessere Integration von Arbeitsaufgaben in den familiären Tagesablauf wurden bei einer Befragung des Instituts Arbeit und Qualifikation (IAQ) der Universität Duisburg-Essen vorteilhaft wahrgenommen. Auch der entfallende Arbeitsweg wurde von den interviewten Personen positiv bewertet.

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Die Frage nach den Chancen und Potenzialen der neuen Arbeitsformen hatten vier studentische Forschungsprojekte näher untersucht. Jedes Projekt untersuchte die Erfahrungen mit dem pandemiebedingten Homeoffice für eine spezifische Gruppe. Untersucht wurden Beschäftigte in Verwaltungsberufen, Juniorprofessorinnen und -professoren, Beschäftigte in Museen und Väter aus verschiedenen Berufsgruppen.

„Potenziale der coronabedingten Änderungen im Arbeitsalltag nutzen“

Die Studie bestätigt die bereits zuvor in anderen Studien erbrachte Erkenntnis, dass durch zeitweilig entfallende Betreuungsangebote für Kinder eine erhebliche Mehrbelastung der Eltern entstand. Die Ergebnisse untermauern jedoch nicht die These der Retraditionalisierung im Verhältnis der Geschlechter. Sie fielen keineswegs zurück in die 50er-Jahre mit streng getrennten Rollenbildern. Selbst der Umgang mit Erkrankungen wurde neu bewertet und die Tatsache, trotz leichter Erkrankung von zu Hause arbeiten zu können, als positiv gewertet.

„Zukünftig wird es darum gehen, die Potenziale der coronabedingten Änderungen im Arbeitsalltag zu nutzen und auszubauen“, sagt Ute Klammer, Geschäftsführende Direktorin des IAQ. Für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer biete sich die Chance, die Vereinbarkeit von Berufs-, Familien- und Sozialleben neu zu gestalten. „Unterstützung werden sie dabei von den Arbeitgeberinnen, Arbeitgebern sowie politischen Akteuren benötigen.“

Rückkehr ins Büro drückt auf die Stimmung

Eine Studie des „Future Forum“, ein Thinktank, der Unternehmen unterstützen soll, das Arbeiten in einer zunehmend digitalen Arbeitswelt neu zu gestalten, kommt zu dem Ergebnis, dass Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer hierzulande eine schlechtere Work-Life-Balance beklagen, wenn sie wieder ganztägig im Büro arbeiten müssen.

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Ein knappes Drittel (32 %) der Beschäftigten ist mittlerweile wieder vollständig, also fünf Tage pro Woche, im Büro tätig – der höchste Wert seit Beginn der Umfragereihe im Juni 2020. Unter dieser Rückkehr ins Büro hat die Stimmung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter laut Studie deutlich gelitten. Die Werte für Work-Life-Balance fallen für deutsche Befragte im Vergleich zu vorhergehenden Ergebnissen 26 % schlechter aus, die Werte für arbeitsbedingten Stress und Ängste haben sich demnach sogar um 31 % verschlechtert. Deutschland liegt damit unter dem weltweiten Schnitt (weltweit: 17 % schlechtere Werte für Work-Life-Balance; 28 % schlechtere Werte für arbeitsbedingten Stress und Ängste).

„Noch deutlicher wird der Unterschied, wenn man die Ergebnisse der Befragten nach momentanem Arbeitsort unterscheidet“, heißt es. „Bei Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern mit voller Büropräsenz sind die Werte der Work-Life-Balance sogar um 50 % im Vergleich zum letzten Quartal gefallen, während es bei Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in hybriden oder remoten Arbeitsverhältnissen nur 19 % bzw. 17 % sind.“

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