Robotik 25. Jun 2020 Von Stefan Asche Lesezeit: ca. 3 Minuten

Pandemie steigert Akzeptanz von Robotern

Studien der TU Darmstadt haben untersucht, wie sich die Vorbehalte gegen Mensch-Maschine-Kooperationen zuletzt entwickelt haben.

Androider Roboter „Elenoide“ der TU Darmstadt.
Foto: Jakub Kaliszewski/TU Darmstadt

Sie bewähren sich in der Krise und bauen so Vorbehalte ab: Die Akzeptanz von Robotern steigt in Zeiten von Corona. Das ergeben Studien der TU Darmstadt, die den Einsatz von Robotern im Kundenkontakt sowie in Teams in Unternehmen untersuchen. Die Unterstützung durch Roboter wird demnach begrüßt und die Zusammenarbeit mit ihnen in Teams als effizient und produktiv eingeschätzt. Die Sorge um soziale Aspekte bleibt jedoch.

Versuchskaninchen „Eleonide“

Für die Studien wurden von Anfang April bis Ende Mai 250 Personen in Deutschland und 475 Personen in den USA online befragt. Untersucht wurde, was sie vom in Europa einzigartigen androiden Roboter „Elenoide“ (Foto) sowie dem humanoiden Roboter Pepper halten. Sollten Serviceroboter während der Pandemie vermehrt eingesetzt werden? Für welche Aufgaben im Servicebereich wäre das denkbar? Wie wohl würde man sich im Umgang mit den Robotern fühlen?

Die Ergebnisse sind eindeutig

Mehr als zwei Drittel der Befragten sehen deutliche Vorteile von Servicerobotern. So lasse sich das Infektionsrisiko durch eine zwischenmenschliche Begegnung vermeiden. Serviceroboter beugten aber auch dem Fachkräftemangel vor und reduzierten eine Überbelastung der menschlichen Arbeitskraft – so die Einschätzung der Befragten. Auch wenn die Mehrheit eine menschliche Interaktion vorzieht, kann sie sich den Einsatz von Robotern unter anderem in den Bereichen Bezahlung (76,4 %), Auskunft (74,8 %) und Bereitstellung von Schutzmaßnahmen wie Gesichtsmasken und Desinfektionsmitteln (76,4 %) gut vorstellen. Weitere Einsatzmöglichkeiten sehen die Befragten beispielsweise beim Reinigen und Desinfizieren der Ladenflächen, beim Auffüllen der Regale, bei der Warenannahme oder im Bereich Sicherheit.

Mehr Vorbehalte in Deutschland

Im Vergleich fühlen sich die Befragten in den USA wohler im Umgang mit Robotern als in Deutschland. Bei der Einschätzung, wann diese Szenarien Realität werden könnten, sind sich die Studienteilnehmerinnen und -teilnehmer aber weitestgehend einig und gehen von rund acht Jahren aus – deutlich schneller als noch vor der Pandemie angenommen. „In der aktuellen Situation können wir sehen, dass wir Roboter früher brauchen als wir bisher erwartet haben. Es ist zu vermuten, dass die aktuelle Situation noch einige Zeit anhalten und es auch in Zukunft zu Situationen kommen wird, in denen die bisher gewohnten Abläufe eingeschränkt werden. Um dafür gewappnet zu sein, sollten wir jetzt weiter forschen und den Einsatz von Robotern vorantreiben“, so Professorin Ruth Stock-Homburg aus dem Fachgebiet Marketing und Personalmanagement.

Kollege Roboter?

In einer zweiten Studie haben die Forscher im selben Zeitraum die Rolle von Robotern als Teammitglied in Unternehmen untersucht. In zwei Wellen wurden Führungskräfte unterschiedlichen Alters und Geschlechts aus den USA befragt. Die erste Welle (596 Befragte) untersuchte die Akzeptanz von Robotern seit Ausbruch der Pandemie, die Gründe für den Einsatz von Robotern und die passenden Arbeitsbereiche. Auch hier zeigt sich, dass die Corona-Pandemie die Akzeptanz von Robotern deutlich erhöht. Mehr als 52 % sprechen sich generell für eine Unterstützung durch Roboter in Unternehmen aus und wünschen sich in der aktuellen Situation sogar einen vermehrten Einsatz. In den Bereichen Kunden- und Besucherkontakt und Bereitstellung von Sicherheitsanweisungen und Produkten war die Akzeptanz mit jeweils rund 60 % hoch. Die Gründe hierfür sind ebenfalls das reduzierte Risiko einer Ansteckung und die Entlastung der menschlichen Arbeitskraft.

Als potenzielle Einsatzgebiete können sich die Befragten außerdem strukturierte Aufgaben wie zum Beispiel Bereitstellung von Information, Ausstellung von Dokumenten oder Moderation von Sitzungen vorstellen.

Roboter als Projektleiter

In der zweiten Welle der Studie (362 Befragte) wurde unter anderem danach gefragt, für wie realistisch man den Einsatz von Robotern in unterschiedlichen Rollen hält, wie Roboter in diesen Rollen wahrgenommen würden und welche Charakteristika besonders wünschenswert wären. Die Mehrheit, 64 % beziehungsweise 53 %, hält den Roboter insbesondere als Teamassistenten und als Wissensexperten für realistisch. Aber auch Roboter als Koordinatoren (Scrum Master) und Projektleiter sind für 49 % beziehungsweise 42 % vorstellbar. Die Befragten glauben außerdem, dass der Ausbruch der Pandemie diese Szenarien noch wahrscheinlicher macht.

Sorge um soziale Aspekte

Besorgt zeigen sie sich, dass in der Zusammenarbeit mit Robotern soziale Aspekte verloren gehen könnten. „Die Studie zeigt, dass Roboter vielfältige Rollen in Unternehmen einnehmen können. Roboter ist dabei aber nicht gleich Roboter, ganz entscheidend ist zum Beispiel die Menschenähnlichkeit“, erläutert Franziska Wolf, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Fachbereich Rechts- und Wirtschaftswissenschaften.

Das Team um Professorin Stock-Homburg arbeitet an der Weiterentwicklung von Elenoide, die 2019 vorgestellt wurde und einer Mitarbeiterin des Labors nachempfunden ist. Die Ergebnisse der beiden Studien fließen bereits in die Forschung an Elenoide ein.

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