Deutsche Elektroindustrie warnt EU davor, mit einer Retourkutsche auf den Inflation Reduction Act der USA zu reagieren
Für die deutsche Elektro- und Digitalindustrie war 2022 mit einem Produktionsplus von fast 4 % ein „starkes Jahr“, so der Industrieverband ZVEI heute (18. Januar 2023) in Frankfurt/Main. Sorgen bereiten das Verhältnis zu den beiden größten Exportmärkten, China und den USA, sowie der Fachkräftemangel.

Modellansicht von Intels geplanter Chipfabrik in Magdeburg: Das geplante Werk macht Europa ein Stück weit unabhängiger von Importen aus China. Der Elektro- und Digitalindustrieverband ZVEI machte heute (18. Januar 2023) bei Vorstellung der Jahreszahlen für 2022 deutlich, dass trotzdem an China kurz- und mittelfristig kein Weg vorbeiführe.
Foto: Intel Corporation
Nach Angaben von Gunther Kegel, dem Präsidenten des Branchenverbandes ZVEI, profitierte die deutsche Elektro- und Digitalbranche im vergangenen Jahr „erkennbar von den beiden großen Treibern Elektrifizierung und Digitalisierung, die aufs Engste mit uns verbunden sind“. Trotz Ukrainekrieg, Energiekrise, Inflation und weiterhin angespannter Lieferketten sei die preisbereinigte Produktion zwischen Januar und November 2022 – so weit liegen die Zahlen inzwischen dem ZVEI vor – um 3,7 % gestiegen. Fast eine Punktlandung, stellte Kegel zufrieden fest; die Prognose lag bei 4,0 %.
Elektronikbranche fokussiert auf Nachhaltigkeit und Energieeffizienz
Die nominalen Erlöse sind 2022 laut ZVEI um 12 % „auf ein Rekordhoch von 224 Mrd. €“ geklettert. Spitzenreiter war demnach das Segment der elektronischen Bauelemente (+21 %), gefolgt von Informations- und Kommunikationstechnik, Batterien sowie Energietechnik (alle +14 %). Die Automation habe um +12 % zulegen können. 895 000 Menschen beschäftigte die von ZVEI vertretene Branche 2022 – „ehrlicherweise muss man sagen, hätten es auch noch ein paar mehr sein können“, sagte Kegel und betonte: „Mehr als die Hälfte unserer Mitgliedsunternehmen gibt heute den Fachkräftemangel als eines der dringendsten Probleme und Produktionshemmnisse im aktuellen Geschäft an.“
Elektroindustrie 2022 mit Rekord beim Export

Gunther Kegel, CEO von Pepperl+Fuchs und Präsident des ZVEI, sieht in der protektionistischen Wirtschaftspolitik Chinas, aber auch der USA, für die deutsche Elektro- und Digitalindustrie „ein hohes Risiko“. Die EU müsse „entschlossen gegensteuern und mehr bilaterale Handels- und Rohstoffabkommen abschließen“.
Foto: Pepperl+Fuchs
Rundum zufrieden war Kegel beim Export, auch dort habe man 2022 eine neue Rekordmarke gesetzt. Die deutschen Elektroausfuhren seien auf 246 Mrd. € nach 226 Mrd. € im Jahr zuvor gestiegen.
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