Industrie und Wirtschaft 14. Dez 2022 Von Martin Ciupek Lesezeit: ca. 3 Minuten

Maschinenbau in Deutschland zeigt sich 2022 solide

Trotz zahlreicher Hindernisse zieht der deutsche Maschinen- und Anlagenbau laut Branchenverband VDMA für 2022 eine positive Bilanz und blickt mit Zuversicht auf das kommende Jahr.

Der deutsche Maschinen- und Anlagenbau setzt verstärkt auf Digitalisierung und engagiert sich im Projekt Manufacturing X.
Foto:panthermedia.net/ vizualni

Karl Haeusgen, Präsident des Verbands Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) machte es auf der Jahrespressekonferenz der Industrievereinigung am 13. Dezember deutlich: „Die hohe Inflation und der Ukraine-Krieg mit all seinen Folgen werden auch unsere Branche noch lange belasten. Materialengpässe und Schwierigkeiten in der Lieferkette dauern an, zudem kehren immer mehr Staaten zu protektionistischen Maßnahmen zurück.“ Dennoch hätten die Unternehmen im Maschinen- und Anlagenbau ihre Innovationskraft und Anpassungsfähigkeit bewiesen. Für das Jahr 2022 zeige sich der VDMA daher zuversichtlich, das Ziel eines realen Produktionswachstums von 1 % zu erreichen. Ebenso halte der Branchenverband an der bisherigen Prognose für das kommende Jahr fest, wonach für 2023 mit einem leichten realen Produktionsrückgang um 2 % gerechnet wird. Haeusgen hob dabei hervor: „Das ist weit entfernt von den Rückschlägen früherer Jahre und zeigt die Robustheit unserer Industrie.“

Klimaneutrale Wirtschaft ist eine Chance für den Maschinenbau

Als große Chance für den mittelständischen Maschinen- und Anlagenbau bezeichnete der VDMA-Präsident insbesondere das Ziel einer klimaneutralen Wirtschaft. Die innovativen Unternehmen könnten davon profitieren. „Voraussetzung dafür ist allerdings, dass die Unternehmen auf eine verlässliche und bezahlbare Material- und Energieversorgung bauen können. Hier sind die EU und die deutsche Regierung gefordert, die Märkte offen zu halten und alle zur Versorgung notwendigen Maßnahmen rasch und mit möglichst wenig bürokratischem Aufwand umzusetzen“, mahnte Haeusgen.

Lesen Sie auch: Energieeffizienz wird für viele Unternehmen zum wichtigsten Mittel

Bisher habe der Maschinen- und Anlagenbau die Risiken in der Energieversorgung gut gemeistert – auch, weil eine Gasmangellage verhindert wurde. Der VDMA-Präsident machte aber deutlich: „Energiekosten kommen in unserer Industrie vor allem durch energieintensiv hergestellte Vorprodukte an. Deshalb halten wir das Konzept der Preisbremsen für Strom, Gas und Fernwärme in dieser kritischen Zeit für sinnvoll. Es sollte entlang der gesamten Wertschöpfungskette wirken.“ Insbesondere durch die europäischen Beihilferegelungen seien diese Preisbremsen nun aber zu komplex geworden. Die Folge: Erste Unternehmen im Maschinen- und Anlagenbau wollen laut Haeusgen trotz hoher Kosten davon absehen, die Hilfen in Anspruch zu nehmen. Deshalb forderte er: „Wenn man ein wirksames Instrument schaffen will, das nicht nur einen Rettungsschirm darstellt, dann muss es einfach und unbürokratisch sein.“

VDMA-Präsident Karl Haeusgen: „Die politischen Absichten und Ziele der EU, die grüne und nachhaltige Transformation zu gestalten, wird von uns unterstützt. Doch lassen viele Gesetzesvorschläge die Realitäten im industriellen Mittelstand unberücksichtigt.“ Foto: VDMA/Teichmann

VDMA: Lieferkettengesetz der EU schadet dem Industriestandort Europa

Als Bürokratiemonster erweist sich für die Branche auch das von der EU geplante Lieferkettengesetz. „Die Politik glaubt zum Beispiel, ein Mittelständler könnte in allen Stufen seiner Lieferkette in fernen Ländern dafür sorgen, dass nicht nur Kinderarbeit verhindert wird, sondern auch europäische Umweltstandards eingehalten werden, Religionsfreiheit gewährleistet ist und Gewerkschaften gebildet werden dürfen“, sagte der VDMA-Präsident. Wer das nicht nachweisen könne, riskiere verklagt zu werden, wenn das EU-Lieferkettengesetz wie vom EU-Parlament vorgesehen kommt.

Lesetipp: Unternehmen wälzen die Verantwortung für ihre Lieferketten häufig auf ihre Lieferanten ab

Nach Ansicht des VDMA werden Rahmenbedingungen und Regulierung in Europa derzeit so konzipiert, dass sie dem Industriestandort Europa mehr schaden als nutzen. Haeusgen: „Die politischen Absichten und Ziele der EU, die grüne und nachhaltige Transformation zu gestalten, wird von uns unterstützt. Doch lassen viele Gesetzesvorschläge die Realitäten im industriellen Mittelstand unberücksichtigt.“ Neben dem EU-Lieferkettengesetz nannte er die Richtlinie zur Nachhaltigkeitsberichterstattung als Beispiel. Beide Regelwerke werden nach seiner Ansicht nicht nur unverhältnismäßige, sondern auch unnötige Belastungen für den international vernetzten europäischen Mittelstand mit sich bringen, seine Wettbewerbsfähigkeit spürbar schwächen und sind damit kontraproduktiv mit Blick auf die verfolgten Ziele.

Projekt Manufacturing-X: VDMA sieht darin eine große Transformationschance

Als „große Chance für den Erhalt und Ausbau der Wettbewerbsfähigkeit der mittelständischen Industrie sowie der technologischen Souveränität in Deutschland und Europa“ sieht der VDMA dagegen im Ausbau der Digitalisierung. Haeusgen hob dabei besonders das Projekt Manufacturing-X hervor. Damit soll eine föderatives Datenökosystem für die Industrie geschaffen werden, in dem Unternehmen ihre Daten untereinander sicher teilen können, ohne diese abgeben zu müssen.

Manufacturing-X: Es geht um die Hoheit über den industriellen Datenraum

„Für die Entwicklung von digitalen Geschäftsmodellen und für die europäische Datenökonomie ist das eine extrem wichtige Entwicklung“, erklärte Haeusgen. Von Beginn an engagiere sich sein Branchenverband gemeinsam mit dem Elektroindustrieverband ZVEI und weiteren Akteuren stark für Manufacturing-X. Zu den geplanten weiteren Schritten sagte Haeusgen: „Wir gehen davon aus, dass im Frühjahr die Initiative in eine konkrete Umsetzungsform kommt. Hier ist die Politik nun am Zug.“

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