Supply-Chain-Management 22. Nov 2022 Von André Weikard Lesezeit: ca. 2 Minuten

Unternehmen wälzen die Verantwortung für ihre Lieferketten häufig auf ihre Lieferanten ab

Zum Jahreswechsel tritt das deutsche Lieferkettengesetz in Kraft. Viele Unternehmen verpflichten zwar ihre Lieferanten entsprechend der regulatorischen Anforderungen auf die ESG-Kriterien. Mit deren Subunternehmen stehen aber nur wenige in Kontakt, so eine aktuelle Umfrage der Einkaufsberatung Inverto.

Das deutsche Lieferkettengesetz tritt zum Jahreswechsel in Kraft. Bei der Umsetzung der Maßnahmen fehlt aber häufig die Entschlossenheit.
Foto: PantherMedia / YuriArcurs

Kurz vor Inkrafttreten des Lieferkettengesetzes, das ab dem 1. Januar 2023 alle Unternehmen ab 3000 Mitarbeitenden dazu verpflichtet, für die Einhaltung von Umwelt- und Menschenrechten entlang ihrer Lieferketten zu sorgen, hat die Einkaufsberatung Inverto eine Umfrage zum Thema gemacht. Wie gut sind die Unternehmen auf den neuen regulatorischen Rahmen vorbereitet? Wie ernst nehmen sie es mit den Nachhaltigkeitsbestrebungen?

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Grundsätzlich sehen die Befragten die Relevanz des Themas Nachhaltigkeit laut eigener Auskunft als sehr hoch an. Mit 62 % rangiert das Ziel, eine umweltfreundliche und sozial verantwortliche Wertschöpfung aufzubauen, auf Platz zwei der wichtigsten Aufgaben im Einkauf. Wenn es allerdings darum geht, Strategie und Ziele in konkrete Taten umzusetzen, schwindet das Engagement: So befassen sich jeweils weniger als ein Drittel der Studienteilnehmenden mit Müllvermeidung, Recycling oder der Verringerung des Wasserverbrauchs. Nur 45 % streben an, den Energieverbrauch zu verringern, 44 % haben Maßnahmen zur Dekarbonisierung etabliert. Ins Bild passt, dass sich nur ein Fünftel der Unternehmen das Ziel gesetzt hat, völlig klimaneutral zu operieren.

Absichtserklärungen folgen häufig zu wenig konkrete Maßnahmen zur Umsetzung

Selbst wenn Nachhaltigkeitsziele vorhanden sind, fehlen häufig die sogenannten Key Performance Indicators (KPI), mit denen Unternehmen überprüfen können, ob sie die Ambitionen auch erreichen. Mitarbeitende im Einkauf vermissen darüber hinaus Transparenz über Emissionen und Produktionsprozesse in den Lieferketten, zeitliche und finanzielle Kapazitäten sowie fachliches Know-how, um Nachhaltigkeit im Einkauf zu realisieren.

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So überrascht es nicht, dass viele Unternehmen die Aufgabe an ihre Lieferanten weitergeben. Drei Viertel aller Befragten haben einen Verhaltenskodex für Lieferanten etabliert, rund ein Drittel wählt Lieferanten nach definierten Nachhaltigkeitskriterien. Die Mehrheit der Studienteilnehmenden kooperiert dabei allerdings lediglich mit den direkten Lieferanten, mit Sublieferanten gibt es nur wenig direkte Interaktion. „Unternehmen sollten unbedingt enger mit ihren Partnern entlang der Lieferkette ins Gespräch kommen. Transparenz über die Lieferkette ist die zentrale Voraussetzung, um Nachhaltigkeitsziele zu erreichen“, mahnt Verena Deller, Principal von Inverto und Expertin für Nachhaltigkeit.

Ein nachhaltiger Einkauf muss nicht teurer sein

Angesichts von Rekordhitze und Niedrigwasser im Sommer 2022 ist es verwunderlich, dass Unternehmen sich nicht intensiver mit Nachhaltigkeitsfragen befassen. Die Umweltfolgen des Klimawandels bringen zunehmend Risiken – und damit auch steigende Kosten – für Produktion und Logistik mit sich. „Unternehmen müssen Ziele und Maßnahmen gemeinsam mit Lieferanten entwickeln und brauchen darüber hinaus KPIs, um Verbesserungen messbar zu machen“, sagt Deller. Nachhaltiger Einkauf ist dabei nicht zwangsläufig teurer als herkömmlicher, betont die Expertin: „Angesichts der hohen Energiepreise führen Strategien zur Senkung des Energieverbrauchs und zur Dekarbonisierung in der Regel auch zu Kostenersparnis.“ Unternehmen sollten daher jetzt anfangen, die Chancen, die Nachhaltigkeit im Einkauf bietet, zu erkennen und wahrzunehmen.

Interessierte können die Studienergebnisse mit Handlungsempfehlungen hier herunterladen.

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