Kolumne für Münzsammlerinnen und -sammler 08. Sep 2021 Von Peter Piasecki Lesezeit: ca. 2 Minuten

Die Technik der Münzprägung gestern und heute

Schon seit dem berühmten König Krösus werden Münzen geprägt. Ein kurzer Überblick über die Prägetechnik von der Antike bis in die Moderne.

Die Abbildung aus der Zeit Kaiser Maximilians I. (1486–1519) zeigt, wie das Münzprägen in der Münzwerkstatt vor rund 600 Jahren ablief.
Foto: Gemeinfrei

Die ersten Münzen – Stater genannt – wurden etwa um 650 v. Chr. von den Lydern (heute östliche Türkei) aus Elektron, einer natürlich vorkommenden Gold-Silber-Legierung, geschlagen. Der Name des lydischen Königs „Krösus“ (etwa 555 bis 541 v. Chr.) ist uns heute als Begriff für ein Leben im Luxus immer noch geläufig. Hier gilt die Metapher „Bin ich ein Krösus?“ als Frage: „Glaubst Du, ich habe so viel Geld?“

Das Prägen der Münzen erfolgte etwa bis zum Ende des Mittelalters von Hand. Dabei wurde der Schrötling mit definiertem Gewicht auf einen Unterstempel gelegt und darauf der frei bewegliche Oberstempel mit der Hand justiert, und mit einem Hammerschlag wurde dann die Münze gleichzeitig auf beiden Seiten ausgeprägt.

Heute geschieht die Münzprägung mit Hochleistungspressanlagen

Seit etwa dem 16. Jahrhundert erfolgen Münzprägungen auf stetig weiterentwickelten – zunächst handbedienten – Pressen. Beginnend mit dem Balancier (Spindelpresse) über Kniehebelpressen, Exzenterpressen bis zu den modernen Hochleistungspressanlagen der Gegenwart.

In der weltbekannten und größten Enzyklopädie des 18. Jahrhunderts von Diderot und d’Alembert, entstanden mit 35 Bänden in den Jahren 1751 bis 1780 in Frankreich, finden wir eine Abbildung mit dem Balancier unter der Bezeichnung „Monnoyage“ (Prägen), wo in einem Ensemble aus Presse und Bedienungspersonal das Münzprägen dargestellt wird. Jeweils zwei Personen ziehen auf jeder Seite des Balanciers (zweiarmige Schwinge), um über die Spindel einen ausreichenden Prägedruck zu erzeugen. Eine weitere Person legt die Münzplatine ein und wirft anschließend die geprägten Münzen in einen Korb. Auf diesem Wege konnten in einer Manufakturproduktion durchaus beachtliche Stückzahlen hergestellt werden.

Der Bedarf an Münzen im Geldverkehr nahm jedoch zu, sodass die Staaten etwa ab dem deutschen Kaiserreich von 1871 millionenfache Stückzahlen benötigten. So wurde beispielsweise im Jahre 1872 die 20-Mark-Goldmünze (Wilhelm I.) mit einer Auflage von 7 717 323 Exemplaren in Berlin hergestellt. Die Produktion erfolgte dabei auf Prägewerken der Berliner Aktiengesellschaft Ludwig Loewe & Co. Auch die Firma Schuler, gegründet 1839 durch Louis Schuler in Göppingen, betätigte sich bereits im 19. Jahrhundert erfolgreich mit der Konstruktion von Münzpressen und lieferte 1895 erste Anlagen nach China. Neben Schuler ist aktuell auch auf die Unternehmen Sack & Kiesselbach sowie Gräbener hinzuweisen, die heute schlüsselfertige Pressensysteme für Münzen und Medaillen liefern und auf denen in den staatlichen deutschen Prägestätten Euromünzen und Eurosammlermünzen geprägt werden.

Gegenwärtig werden in der Großserienfertigung unserer Alltagsmünzen weltweit automatisierte Fertigungsanlagen eingesetzt, auf denen die Produktion von bis zu 850 Münzen pro Minute möglich ist. Dabei müssen auch aktuelle Anforderungen etwa an Trimetallmünzen, farbige Münzen (20 €, Frauenwahlrecht) oder schüsselförmige Münzen (25 €, Weihnachtsmünze 2021) produktionstechnisch umgesetzt werden.

Die Prägeanstalt „Alte Münze“ in Stolberg (rechts auf dem historischen Foto) ist heute ein Museum. Foto: Gemeinfrei

Die Besichtigung einer historischen Münzwerkstatt ist heute in Stolberg (Harz) im Museum „Alte Münze“ zu empfehlen, wo an die lange Tradition des Münzwesens erinnert wird. Mit funktionsfähigen Werkzeugen können alle Schritte bis zur fertigen Münze veranschaulicht werden. An bestimmten Tagen wird auch die Münzprägung mit einem Balancier vorgeführt.

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