Forschung 13. Feb. 2023 Von Bettina Reckter Lesezeit: ca. 3 Minuten

Innovationsexperte Uwe Cantner: „Eine Forschungs- und Innovationspolitik neuer Art ist nötig“

Die Welt stößt an die Grenzen des Wachstums. Nun liegt die Hoffnung auf Forschung und Entwicklung, damit für künftige Generationen genug übrig bleibt. Ist durch Technologieentwicklung ein nachhaltiges Wirtschaftssystem möglich, das trotzdem zu Wachstum und Wohlstand beiträgt?

Mehr Nachhaltigkeit und trotzdem Wachstum und Wohlstand - diesen Spagat könnte Technologieentwicklung schaffen.
Foto: PantherMedia / Olivier Le Moal

Die Sicht auf die Welt verändert sich. Die Auswirkungen von ungehemmtem Energie- und Ressourcenverbrauch bereiten längst nicht mehr nur den Klimaaktivisten Sorgen. Allmählich dringt auch in die Führungsetagen vor, dass ein „Weiter so“ nicht funktionieren kann. Aber: Könnten nicht Innovation und Technologieentwicklung helfen, unser Wirtschaftssystem so umzukrempeln, dass es nachhaltig ist und trotzdem zu Wachstum und Wohlstand beiträgt?

Dass es sich lohnt zu kämpfen, haben Generationen lange vor Fridays for Future vorgemacht. Die Anfänge der Umweltbewegung in den 1970er-Jahren waren steinig, wurden vielfach belächelt. Doch Ozonloch und saurer Regen, Pseudokrupp und der Sandoz-Unfall am Rhein bewirkten schließlich mehr als nur ein paar Schlagzeilen. Mittlerweile schreiben sich alle politischen Parteien „grüne“ Ideen auf die Fahnen. Es braucht also einen langen Atem, aber es ist möglich, Politik und Gesellschaft auf neue Ziele einzustimmen.

Die Technologien der letzten 100 Jahre verursachen die jetzige Situation

Der Mensch selbst hat die Prozesse überhaupt erst in Gang gesetzt. Die Technologien, die in den letzten etwa 100 Jahren entwickelt wurden, haben die Umweltauswirkungen zur Folge, die wir jetzt antreffen. Daher müsse auch hier angesetzt werden, um nachhaltiger zu wirtschaften, meint Uwe Cantner. „Das muss, das kann Innovation aber auch leisten“, ist der Vorsitzende der Expertenkommission Forschung und Innovation (EFI) überzeugt.

Die heutige Situation habe zwei Quellen, so Cantner – „unsere Einstellung, wie wir ökonomisch handeln und wonach wir streben einerseits, und andererseits die Technologien, mit denen wir unsere Ziele realisieren wollen“. Die bisherigen Verfahren und Prozesse, deren Auswirkungen uns jetzt übel aufstoßen, müssten ersetzt werden. „Das ist zunächst eine rein technologische Frage“, meint Cantner.

Forschungs- und Innovationspolitik muss ressortübergreifend, agil und katalytisch werden

Dass mit weniger Ressourcen und nachhaltiger gewirtschaftet wird, sei möglich, mit radikal neuen Technologien und Geschäftsmodellen. „Aber Wirtschaft und Gesellschaft tun sich mit dem erforderlichen Umbau der Strukturen und Prozesse schwer“, sagt er. „Eine Forschungs- und Innovationspolitik neuer Art – missionsorientiert, ressortübergreifend, agil und katalytisch-anstoßend – ist nötig, um hier entsprechendes Momentum zu erzeugen.“

Erste Beispiele gibt es bereits. So hat Österreich konkrete Missionen formuliert, die ressortübergreifend umgesetzt werden. Eine dieser Missionen ist es, zehn Städte klimaneutral zu machen. Forschung und Innovation spielen dabei eine große Rolle, werden aber nicht isoliert gefördert, sondern in ein Maßnahmenpaket mit weiteren Akteuren eingebunden.

Uwe Cantner: „Die Wachstumsfrage muss neu gedacht werden“

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