Karrierepodcast „Prototyp“ 13. Okt. 2022 Von Wolfgang Schmitz und Peter Sieben Lesezeit: ca. 4 Minuten

„Viele Manager hieven sich durch Buckeln und Treten auf die nächste Karrierestufe“

Wer hat sie nicht schon einmal erlebt: Vorgesetzte, die sich „oben“ lieb Kind machen und nach „unten“ treten. Fabiola H. Gerpott, Professorin für Personalführung, ist dem Phänomen nachgegangen. Was motiviert diese Menschen, sich zweigeteilt zu verhalten?

Vorsicht, rette sich, wer kann! Der Vorgesetzte ist mies gelaunt und sucht nach Opfern.
Foto: panthermedia.net/vova130555@gmail.com

VDI nachrichten: Frau Gerpott, das Phänomen des Nach-oben-Buckelns und Nach-unten-Tretens gibt es schon lange. Warum gerade jetzt eine Publikation, die Sie gemeinsam mit dem Psychologen Niels Van Quaquebeke zum Thema veröffentlicht haben?

Gerpott: Weil sich zeigt, dass die zunehmende Arbeitsverdichtung gute Führung deutlich schwieriger macht und in hybriden Arbeitswelten das Thema, nach oben nett und nach unten nicht ganz so nett zu sein, eine neue Funktionalität für Karrierewege gewinnt. Die Transparenz in der Kommunikation ist oft nicht mehr so gegeben, als wenn alle Mitarbeitenden vor Ort sind. Es eröffnen sich mehr Möglichkeiten, unbemerkt von der restlichen Belegschaft nach unten und nach einzelnen Personen zu treten.

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Warum verhalten sich viele Vorgesetzte im mittleren Management so?

Es gibt verschiedene Gründe. In unserem Artikel befassen wir uns mit diesem Phänomen als vermeintliche Karrierestrategie. Managerinnen und Manager stellen an Mitarbeitende Anforderungen. Das ginge auf die nette Art und Weise, aber auch, indem Vorgesetzte nach unten treten, um möglichst viel aus den Leuten herauszuquetschen. Gleichzeitig geht es darum, Netzwerke aufzubauen. Und da helfen die oben eher als die unten. Das Bemühen, sich oben beliebt zu machen, auch wenn das Verhältnis nicht auf Sympathie beruht, kostet Energie. Diese psychologische Energie laden manche Führungskräfte leider dadurch wieder auf, indem sie den Frust nach unten abbauen.

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