Kolumne Management 12. Dez 2022 Von Anne M. Schüller Lesezeit: ca. 3 Minuten

Anne M. Schüllers Killerphrasenfriedhof: So geben Sie guten Ideen eine Chance

Es gibt sie in jedem Unternehmen – die Bremser, die anderen die neuen und kreativen Ideen madigmachen. Dabei sind Innovationen das Kapital der Unternehmen. Unsere Kolumnistin und Karrierecoach Anne M. Schüller sagt, wie man ihnen begegnet und den Killerphrasen den Garaus macht.

Lassen Sie sich nicht mundtot machen, wenn Sie gute Ideen haben. Kolumnistin Anne M. Schüller weiß Rat, wie man den ewigen Negativkollegen und -kolleginnen begegnet.
Foto: panthermedia.net/Andriy Popov

Die Spielregeln der Wirtschaft werden nie mehr die alten sein. Nun zeigt sich, wer durchstartet und wer ins Trudeln gerät. Veränderungskraft und Innovationsgeist sind auf dem Weg in die Zukunft ein Muss. Abwehrhaltung und Killerphrasen sind hingegen fatal. Wo diese weitläufig Einzug halten, kommt ein ganzes Unternehmen zum Stillstand, weil alles Umwälzende frühzeitig abgeblockt wird.

Anne M. Schüller war Gast beim Karrierepodcast Prototyp – Hier können Sie reinhören

Neue Ideen sind sehr zerbrechlich und werden leicht totgetrampelt. Ihre Schöpfer tun sich oft schwer, weil sie sich gegen Bremser und Bewahrer zur Wehr setzen müssen. Wie kommt es überhaupt, dass sich die Bedenkenträger vielfach so breitmachen können? Die Harvard-Psychologin Teresa Amabile hat dazu verschiedene Experimente durchgeführt. Sie kam zu dem Schluss, dass Kritiker oft als intelligenter wahrgenommen werden, man spricht ihnen ein spitzfindigeres Urteilsvermögen zu.

Positives wird oft als naiv abgetan

„Schwarzseher erscheinen leicht als scharfsinnig und weitsichtig, während positive Äußerungen schnell als naiv abgetan werden“, sagt sie. Da Ungewisses womöglich Gefahr für Leib und Leben bedeutet, hat es Vorfahrt im Hirn. So rückt vorsorgliche Abwehr schnell in den Vordergrund. Ferner werden die potenziellen Risiken, die die Zukunft bringt, gern überbewertet. Die „guten alten Zeiten“ hingegen werden verklärt.

Sondieren Sie also ruhig einmal per einfacher Strichliste: Wie oft reden wir denn hier über das, was nicht funktioniert? Und wie viel läuft denn wirklich schief? Wie oft ist ein Negativfall denn tatsächlich eingetreten – oder in der Realität zu befürchten? Wie viele Kunden sind denn tatsächlich schwierig? Um wie viel besser ist die Konkurrenz denn effektiv? Oder hat sie vielleicht nur die Beschäftigten mit der besseren Einstellung?

Anne M. Schüller ist Betriebswirtin und bekannte Managementberaterin und weiß praktische Tipps, um im Berufsalltag zu bestehen. Auch beim Karrierepodcast „Prototyp“ des VDI Verlages war sie schon Gast. Foto: Peter.Svec@pixXL.at

Wie man Ideenblockierer und Geht-nicht-Sager entlarvt

Weil Freigeister und Weiterdenker schnell ins Abseits geraten, brauchen sie Schutzzonen für ihre innovativen Gedanken, einen gefahrlosen Austausch und Spielräume für neuartiges Tun. Nur dann kann sich ihre Kreativität voll entfalten. Leider gibt es eine Vielzahl taktischer Vorgehensweisen, um ihre Initiativen zu diskreditieren und ihre Vorstöße ins Nirwana zu schicken. Zum Beispiel?

Der Ansprechpartner sagt, er kümmere sich um die Sache und prüfe das, tut es aber dann doch nicht. Er „vergisst“ den Vorschlag oder schiebt ein „Nein“ von oberster Stelle vor. Oder er erklärt, dass die Idee nicht in die zukünftigen Planungen der Firma passt. Oder er behauptet, dass man genau das schon einmal erfolglos versucht hat. Ziel ist es, den Ideengeber zu verunsichern und mundtot zu machen. Geschieht das öffentlich, soll derjenige herabgewürdigt, beschämt und isoliert werden.

Auch innerhalb eines Teams kann es passieren, dass versucht wird, vielversprechende Einfälle mit sogenannten Totschlagargumenten abzuwiegeln oder zu Fall zu bringen. Dies hat meist damit zu tun, dass ein anderer aus welchen Gründen auch immer sein derzeitiges Verhalten nicht ändern will. In solchen Fällen kommen gern Killerphrasen zum Einsatz. So sterben dann selbst die besten Ideen.

Anne M. Schüller: Wie Sie bessere Meetings gestalten

Der Killerphrasenfriedhof für Totschlagargumente

Auf manche Entgegnungen fällt man als Ideengeber leicht herein. „Das machen wir doch schon“, ist so eine. Da muss nachgefragt werden: Wie denn genau? Wie früher? Wie immer? Wie alle? Wer das Neue am Neuen nicht sieht, ist besonders gefährdet. Oft wird das Neue am Neuen auch überhört, weil unser Hirn das Vertraute so liebt.

Manche Erwiderungen sollen ganz einfach verletzen. Das klingt dann etwa so: „Sie wollen was ändern? Die Phase hat am Anfang hier jeder. Das geht vorbei.“ Auf solche Spielchen geht man besser gar nicht erst ein. Oder jemand sagt: „Wie du dir das vorstellst, das klappt nie.“ Statt mit einem „Wieso?“ in ein argumentatives Hin und Her zu geraten, fragt man in die Runde: „Peter meint, bei ihm geht das nicht. Wie seht ihr das in Bezug auf euren Bereich? Wie könnte das bei euch funktionieren?“

Und wie schafft man Totschlagargumente auf Dauer aus der Welt? Zunächst braucht es eine gemeinsame Erkenntnis, dass man damit nicht weiterkommt. Dann beginnt man, diese zu sammeln. Sie werden schließlich begraben, indem man einen Friedhof für Ideenkillerphrasen erschafft. Dies visualisiert man in Form eines Posters, etwa so, wie die Abbildung zeigt.

Friedhof für Ideenkillerphrasen: Am Anfang steht die Erkenntnis, dass man mit Totschlagargumenten nicht weiterkommt. Dann werden die gesammelt und gemeinsam „begraben“. Jedes Mal, wenn wieder so eine Aussage kommt, quietscht einer mit einem Quietscheentchen zum Zeichen, dass gerade etwas Unerwünschtes passiert. Foto: Anne M. Schüller

Das hängt man an der Wand im Meetingraum auf. Und jedes Mal, wenn wieder so eine Aussage kommt, quietscht einer mit einem Quietscheentchen zum Zeichen, dass gerade etwas Unerwünschtes passiert.

Anne M. Schüller, Bahn frei für Übermorgengestalter – 25 Quick Wins für Innovatoren und Zukunftsversteher, Gabal Verlag 2022, 216 S., 24,90 €, ISBN: 978 396739093 3. Foto: Gabal Verlag 2022

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