Work-Life-Balance 03. Aug 2022 Von Peter Sieben Lesezeit: ca. 5 Minuten

Die Suche nach dem Sinn im Job: Wozu das alles?

Nicht zuletzt die Erfahrungen aus der Coronapandemie lassen viele am Sinn ihrer Arbeit zweifeln. Wie geht man damit um? Philosoph Christian Uhle gibt Antworten im Interview.

Philosoph Christian Uhle war zu Gast beim Karrierepodcast „Prototyp“ von VDI nachrichten und ingenieur.de. Uhle beschäftigt sich mit den Ursachen der „Great Resignation“.
Foto: Christian Uhle

Ist Sinnsuche ein Luxusproblem?

Nein. Das ist ein sehr häufiger Trugschluss, dass Menschen erst, wenn für die Grundbedürfnisse gesorgt ist, Sinnfragen stellen. Die Suche nach Sinn begleitet Menschen seit Jahrtausenden und es gibt genügend Zeugnisse, die zeigen, dass Menschen sich auch in ganz furchtbaren Grenzsituationen Sinnfragen stellen. Sinn im Leben zu empfinden, ist ein urmenschliches Bedürfnis.

Beim Thema Job stellen immer mehr Menschen die Frage nach dem Sinn. Woran liegt das?

Insgesamt liegt es weniger daran, dass sich die Menschen so sehr verändert haben, sondern die Arbeitswelt. Der Sinn ist heute in einigen Bereichen unklarer denn je. Das hat verschiedene Gründe, so ist der ursprüngliche Sinn teilweise unter einer Steigerungslogik vergraben worden. Ein weiterer konkreter Faktor könnte darin liegen, dass es immer mehr Computerarbeitsplätze gibt. Laut dem Digitalverband Bitkom wurde da jetzt erstmals die 50-Prozent-Marke geknackt. Das heißt, mehr als die Hälfte aller Menschen in diesem Land arbeitet vor allen Dingen am Computer. Das ist zumindest ein Einflussfaktor, der dazu führt, dass in manchen Bereichen die Beziehung zum eigentlichen Produkt oder zu den Kundinnen abstrakter wird. Der Sinn der Arbeit wird dann manchmal weniger greifbar.

Du zitierst in deinem Buch aus einer Umfrage, laut der 35 % der Deutschen keinen Sinn mehr in ihrer Arbeit sehen. Wie kommt das?

Vielleicht lässt sich das anhand einer Anekdote erklären. Ein Freund von mir hat während des Studiums bei einem großen Telekommunikationsanbieter gearbeitet. Und da hat er mir damals eine E-Mail eines Chefs gezeigt, in der in Großbuchstaben und mit vielen Ausrufungszeichen stand: Wenn du denkst, es geht nichts mehr, kommt von irgendwo ein Flexvertrag her. Die Aussage war: Den könnt ihr den Leuten immer noch aufschwatzen. Es ging nur darum, möglichst viel zu verkaufen, ob das nun Sinn macht oder nicht. Mein Freund hat dann auch gekündigt. Heute ist er übrigens Ingenieur.

Dann macht er ja was wahrscheinlich Sinnvolles.

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