Energie 15. Mrz 2023 Von Peter Kellerhoff Lesezeit: ca. 2 Minuten

Sanierungspflicht für Millionen Hausbesitzer ist einen Schritt weiter

Bis 2033 sollen alle Gebäude eine mittlere Effizienzklasse erreichen. Für strengere Anforderungen an die Energieeffizienz von Gebäuden hat das EU-Parlament gestimmt. Falls auch die einzelnen EU-Staaten zustimmen, könnten Millionen von Hausbesitzern künftig gezwungen sein, ihr Eigentum zu renovieren. Das kann teuer werden.

Fassadenwärmedämmung, ein neues Dach, eine neue Heizung – wenn die Pläne des EU-Parlaments durchkommen, werden manche Besitzer von Wohneigentum tief in die Tasche greifen müssen.
Foto: PantherMedia/katdom

Geht es nach dem EU-Parlament, müssten in den kommenden Jahren viele Immobilien saniert werden. Konkret sollen Wohngebäude bis 2030 mindestens die Energieeffizienzklasse E und bis 2033 die Energieeffizienzklasse D erreichen. Die sogenannte Gesamtenergieeffizienzklasse soll ähnlich wie bei Haushaltsgeräten auf einer Skala von „A“ bis „G“ angegeben werden.

Noch ist nichts endgültig entschieden, das Vorhaben muss noch mit den EU-Staaten ausgehandelt werden.

Energieeffizienz ist die Säule der Energiewende

Kritik am EU-Sanierungskonzept für Häuser ließ nicht lange auf sich warten

Es steht die Befürchtung im Raum, dass etwa hohe Sanierungskosten auf viele Hausbesitzer zukommen könnten. „Wir können die Kosten im Kampf gegen den Klimawandel nicht auf Omas Häuschen abwälzen“, kritisiert etwa der CDU-Europaabgeordnete Dennis Radtke. Die Grünen-Parlamentarierin Jutta Paulus sagt hingegen, Ziel sei es, den Energieverbrauch von Gebäuden deutlich zu senken und so den Geldbeutel der Verbraucherinnen und Verbraucher zu schonen.

EU-Pläne zur Sanierungspflicht von Wohngebäuden stoßen auf breiten Widerstand

Der Präsident des Eigentümerverbands Haus & Grund, Kai Warnecke, warnt vor einem dramatischen Wertverlust gerade bei älteren Gebäuden. Die EU-Kommission betont hingegen, dass sich Renovierungen etwa durch weniger Energieverbrauch auf lange Sicht auszahlten.

Mehr als 14 Mio. Wohneinheiten in Deutschland von EU-Sanierungsplänen betroffen

In Deutschland wird die Energieeffizienzklasse noch auf einer Skala bis „H“ angegeben. Deswegen und weil sich an den konkreten Plänen auch noch Aspekte ändern können, betont Haus & Grund, dass man den Umfang nur schätzen könne. Demnach könnten in Deutschland mehr als 7 Mio. Eigenheime betroffen sein, hinzu kämen rund 7,2 Mio Wohnungen. Zu den Sanierungsmaßnahmen könnten bessere Fenster, neuere Heizungen oder eine bessere Dämmung gehören. Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) rechnet mit Investitionen in Höhe von 254 Mrd. €.

Wie die energetische Sanierung im Bestand den Turbo einlegen kann

Strafen bei Verstößen gegen die EU-Sanierungsvorgaben noch offen

Ob es Strafen für den Fall geben soll, wenn gegen die EU-Sanierungsvorschriften verstoßen werde, stehe noch nicht fest. Der im Europaparlament für das Vorhaben federführend zuständige Grünen-Abgeordnete Ciarán Cuffe betonte, dass die EU-Staaten dafür verantwortlich seien, mögliche Strafen festzulegen. Generell gilt, dass die EU-Kommission gegen ein Land, das gegen EU-Recht verstößt, ein sogenanntes Vertragsverletzungsverfahren einleitet und der Europäische Gerichtshof (EuGH) am Ende eine Geldstrafe verhängen könnte.

Das Vorhaben geht auf einen Vorschlag der EU-Kommission zurück. Sie hatte diesen vorgelegt, etwa weil Gebäude ihren Angaben zufolge für rund 40 % des Energieverbrauchs und rund ein Drittel der Treibhausgasemissionen in der EU verantwortlich sind. Wenn Häuser besser gedämmt sind oder moderne Heizungen verwendet werden, kann das den Energiebedarf senken.

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