Rohstoffpreise 18. Okt 2024 Von Dennis Bastian Lesezeit: ca. 2 Minuten

„Grüne Prämien“ für mehr Nachhaltigkeit in der Metallindustrie

Bei Aluminium sind Aufschläge für Ware mit verringertem CO2 -Fußabdruck vielerorts bereits üblich. Ein Vorbild für andere Metalle?

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CO2-arm hergestelltes Aluminium wird mit sogenannten "grünen Prämien" gehandelt. Die Stahlindustrie könnte folgen.
Foto: PantherMedia / Kosalism

Seit einigen Jahren gewinnen umweltfreundlich produzierte Metalle, auch bekannt als „grüne Metalle“, immer mehr an Bedeutung. Diese Entwicklung ist eng mit dem steigenden Bewusstsein für Klimaschutz und Nachhaltigkeit verbunden. „Grüne Prämien“ sind dabei Aufpreise, die Käufer bereit sind für Metalle zu zahlen, die mit geringeren CO2-Emissionen hergestellt wurden. Der Trend zu diesen Prämien begann vor einigen Jahren, als Unternehmen und Märkte weltweit verstärkt auf die Senkung von Treibhausgasemissionen in der Produktion von Metallen setzten. Um dieses Ziel mit marktwirtschaftlichen Instrumenten zu erreichen, wurde das Konzept der grünen Prämien in der Metallindustrie adaptiert.

Das Prinzip der grünen Prämie am Beispiel von Aluminium

Aluminium ist ein besonders geeignetes Beispiel für die Anwendung grüner Prämien. Denn der Prozess der Aluminiumgewinnung ist sehr energieintensiv. Die Elektrizität stammt oftmals aus fossilen Brennstoffen, was zu hohen CO2-Emissionen führt. Der weltweit durchschnittliche CO2-Ausstoß für die Produktion von 1 t herkömmlichen Aluminiums, vom Bergbau über Raffination bis zum Halbzeug, lag laut International Aluminium Institute bei etwa 15 t CO2. Im Gegensatz dazu wird grünes Aluminium mit CO2-armen Energien produziert und trägt dazu bei, die Emissionen merklich zu senken. Im Fall von grünem Aluminium wird mit einer Emission von etwa 4 t CO2 pro t Aluminium kalkuliert (Scope 1 & 2-Emissionen) – eine Reduktion von fast 75 % gegenüber dem globalen Durchschnitt der primären Aluminiumproduktion.

Die Entwicklung der grünen Prämien bei Aluminium

Die Prämien für grünes Aluminium sind seit der Einführung im Jahr 2021 von etwa 2,5 $/t auf über 30 $/t im Oktober 2023 angestiegen. Der Grund für diese Entwicklung lag in der verstärkten Nachfrage nach nachhaltig produzierten Metallen seitens großer Unternehmen, die selbst unter dem Druck stehen, ihre Lieferketten grüner zu gestalten. Doch aktuell, im Oktober 2024, ist der Preis wieder auf 15 $/t gesunken. Durch das aktuelle wirtschaftliche Umfeld achten die Unternehmen vermehrt auf die Kosten und die Nachfrage nach grünem Aluminium ist weniger ausgeprägt als noch ein Jahr zuvor.

Die Prämien für grünes Aluminium unterscheiden sich zudem von Region zu Region. Während in Europa die besagten 15 $/t bezahlt werden, beträgt die grüne Prämie in Japan und Südkorea nur 5 $/t, in den USA existiert ein derartiger Aufpreis derzeit überhaupt nicht. Viele Marktteilnehmer rechnen damit, dass durch strengere Umweltvorschriften auch die Prämien für grünes Aluminium steigen werden.

Grüne Prämien bei anderen Metallen

Neben Aluminium existieren seit Kurzem auch für Stahl derartige Prämien. Dies ist ein wichtiger Schritt, da die Stahlindustrie einen großen Anteil an den globalen CO2-Emissionen hat. Schon jetzt wird an neuen Technologien gearbeitet, die eine CO2-arme Stahlproduktion ermöglichen. Auch für andere Märkte wie für Kupfer oder Nickel werden solche Prämien bereits diskutiert. Beide sind wichtige Metalle für die Elektromobilität und die Energiewende. Hier sind nachhaltige Abbaupraktiken und eine CO2-arme Verarbeitung von besonderer Bedeutung.

Die Einführung grüner Prämien bei Metallen zeigt die zunehmende Bedeutung einer nachhaltigen Produktion in zahlreichen industriellen Sektoren. Der Markt kann sich dadurch an ein neues System der Bepreisung gewöhnen und verschiedene Preissysteme ausprobieren. Diese Entwicklung könnte dazu beitragen, die CO2-Emissionen der Industrie zu senken und damit den Übergang zu einer nachhaltigeren Wirtschaft beschleunigen.

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