Rohstoffe 19. Sep 2024 Von André Weikard Lesezeit: ca. 2 Minuten

Rohstoffeinkäufer rechnen mit steigenden Preisen

Laut einer Umfrage sind für die kommenden zwölf Monate höhere Rohstoffpreise zu erwarten. Um dem entgegenzuwirken, setzen die Unternehmen vermehrt auf einen optimierten Materialeinsatz.

Die Preise vieler Rohstoffe dürften in den kommenden zwölf Monaten anziehen. Das erwarten Rohstoffeinkäufer laut einer aktuellen Umfrage.
Foto: panthermedia.net/antpkr

Trotz der allgemeinen Konjunktursorgen rechnen Rohstoffeinkäufer mit steigenden Preisen. Das ergab eine Umfrage der Einkaufsberatung Inverto.

Zuletzt waren die Preise vieler Industriemetalle wie Aluminium, Nickel oder Zink eher gefallen, wie auch die Rubrik „Rohstoffpreise“ der VDI nachrichten zeigt. Nun rechnen zwei Drittel der Umfrageteilnehmer innerhalb der kommenden zwölf Monate mit einer Trendwende. Das entspricht einem deutlichen Anstieg gegenüber der letztjährigen Umfrage. Damals gingen nur 7 % der Rohstoffexperten von steigenden Preisen aus.

Rohstoffpreise als wesentlicher Einflussfaktor für das Unternehmensergebnis

Die Rohstoffpreise bleiben weiterhin für viele Unternehmen (38 %) ein wesentlicher Faktor für das Unternehmensergebnis. Nur das Element „Rückläufige Absatzmengen“ (39 %) spielt eine noch größere Rolle für die Befragten. Auf Rang drei folgen geopolitische Risiken (37 %). Probleme bei der Rohstoffversorgung bereiten den Einkäufern dagegen weniger Kopfzerbrechen. 75 % von ihnen gaben an, alle oder die meisten Rohstoffe in den kommenden zwölf Monaten bedarfsdeckend beziehen zu können.

Preisgleitklauseln in Deutschland besonders üblich

Weil die Inverto-Befragung erstmals auf Teilnehmer aus dem europäischen Ausland (Großbritannien, Frankreich und Spanien) ausgeweitet wurde, enthält die Studie in diesem Jahr auch Erkenntnisse, wie unterschiedlich in den verschiedenen Volkswirtschaften Vorsorge gegen Preissteigerungen betrieben wird. So dominieren in Deutschland und Großbritannien Preisgleitklauseln, also etwa eine Koppelung der Preise an feste Indizes (60 %). In Spanien (28 %) und Frankreich (20 %) nutzen das Instrument dagegen weniger Marktteilnehmer. Dort wird dafür vermehrt mit Festpreisen gearbeitet. 24 % der französischen Umfrageteilnehmer und 17 % der Spanier nannten dies als gängiges Preismodell, aber nur 11 % der Unternehmen aus dem deutschsprachigen Raum.

„Reduktion des Materialeinsatzes“ gewinnt an Bedeutung

Bei den geeignetsten Maßnahmen, die im Rohstoffmanagement der befragten Unternehmen zum Einsatz kommen, liegen die „Optimierung der Rohstofflieferantenbasis“ und die „Analyse der Supply Chain und Optimierung der Lagerbestände“ vorn. Jeweils 65 % der Unternehmen verwiesen auf diese beiden Maßnahmen. Beständig hinzu gewinnen konnte in den Umfragen der vergangenen drei Jahre auch der Punkt „Reduzierung des Materialeinsatzes“. Unternehmen setzen also, auch im Sinne der Kreislaufwirtschaft, stärker auf eine Vermeidung von Rohstoffaufwand.

KI kann beim Monitoring der Rohstoffmärkte helfen

„Unternehmen können durch ein umfassendes Verständnis ihrer Lieferkette erhebliche Kosteneinsparungen erzielen“, kommentiert Justus Brinkmann, Principal bei Inverto, die Studienergebnisse. KI-Lösungen könnten dabei eine große Rolle spielen. Auch mit ihrer Hilfe gelinge ein systematisches Monitoring der Märkte. Auf dieser Basis ließen sich potenzielle Preisvolatilitäten und Krisen frühzeitig erkennen und die Betroffenen könnten frühzeitig agieren. Voraussetzung hierfür seien Investitionen in Datenqualität, Systemintegration sowie Schulungen, so Brinkmann.

 

Die detaillierten Studienergebnisse stehen hier zum Download bereit.

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