Produktion 22. Dez 2022 Von Martin Ciupek

Neue ABB-Fabrik für Roboter in Schanghai setzt Maßstäbe

Anfang Dezember eröffnete ABB in Schanghai ein voll automatisiertes Produktionswerk. Sami Atiya, Leiter des ABB-Geschäftsbereichs Robotik und Fertigungsautomation weltweit, beschreibt die Besonderheiten der Fabrik und des Standorts in China.

Der ABB-Konzern eröffnet Anfang Dezember 2022 seine voll automatisierte Roboterfabrik in Schanghai und investierte dort 150 Mio. $.
Foto: ABB.

VDI nachrichten: ABB hat 150 Mio. $ in den gerade eröffneten Produktions- und Forschungsstandort in Schanghai investiert. Sie bezeichnen den Robotikstandort als Meilenstein. Welche technischen Highlights sind für Sie als Ingenieur besonders erwähnenswert?

Atiya: Wir haben mit unserer neuen, voll automatisierten Roboterfabrik in Schanghai unsere Vision von der „Fabrik der Zukunft“ in die Realität umgesetzt. Das ist an sich schon ein Meilenstein, der mein Ingenieurherz höherschlagen lässt. Wir setzen hier neueste Digital- und Automatisierungstechnologien zur Herstellung von Robotern der nächsten Generation ein.

Einfach ausgedrückt: Es gibt keine starren Montagelinien, auf denen rund um die Uhr die gleichen Roboter gefertigt werden. Stattdessen kommen flexible, modulare Produktionszellen zum Einsatz. Diese sind digital vernetzt und werden von intelligenten, autonomen mobilen Robotern bedient. Auf diese Weise sparen wir im Vergleich zu herkömmlichen Fabriken 50 % Platz und steigern die Produktionsleistung um 300 %.

Ein gutes Beispiel hierfür ist die automatische Montagelinie für unsere Robotersteuerung OmniCore: Sie kann 300 Module mit Tausenden von Optionen in einer Taktzeit von 3,5 min verarbeiten.

KI-gestützte Robotersysteme: Höchste Genauigkeit in ABB-Fabrik in Schanghai

Gleichzeitig setzen wir intelligente, KI-gestützte Robotersysteme ein, die Aufgaben wie Schrauben und Materialhandhabung übernehmen und Mitarbeitende von diesen repetitiven und teilweise körperlich sehr anstrengenden Aufgaben entlasten.

Und es gibt noch weitere Vorteile: Zum Beispiel bei der Montage von Zahnrädern an Robotern erreichen wir eine Genauigkeit von 100 %, weil die Schraubvorgänge mithilfe von künstlicher Intelligenz ausgeführt werden. Ohne den Einsatz von künstlicher Intelligenz liegt die Genauigkeit hier bei nur etwa 20 %.

Alle diese Technologien sind eingebettet in ein digitales Ökosystem für die Produktion, das uns hilft, die Leistung zu verbessern und die Produktivität durch Datenerfassung und -analyse zu maximieren.

Sie sehen schon, es ist keine einzelne Technologie, die ich hervorheben kann, sondern das Zusammenspiel unserer neuesten Entwicklungen für die flexible Fertigung. Übrigens: Mit genau diesen intelligenten Automatisierungs- und modularen Fertigungsprinzipien helfen wir unseren Kunden ihre Prozesse zu optimieren.

Lesen Sie auch: Das leisten Roboter bei der Produktion von Fahrrädern und E-Bikes

Weltpolitisch wächst die Sorge, dass China Taiwan besetzen könnte. Westliche Wirtschaftsexperten warnen vor erheblichen Folgen für europäische Unternehmen. Wie bewerten Sie das Risiko für ABB?

Selbstverständlich beobachten wir kontinuierlich die geopolitische Lage in allen Ländern, in denen wir tätig sind – dazu zählt auch China. Im Rahmen unseres normalen Geschäftsprüfungs- und Planungsprozesses berücksichtigen wir eine Vielzahl von Faktoren und potenziellen Szenarien und bereiten uns angemessen auf Maßnahmen zur Risikominderung vor.

„Bei der Montage von Zahnrädern an Robotern erreichen wir eine Genauigkeit von 100 %, weil die Schraubvorgänge mithilfe von künstlicher Intelligenz ausgeführt werden“, freut sich Sami Atiya, Leiter des ABB-Geschäftsbereichs Robotik und Fertigungsautomation.
Foto: ABB

„Wer in der Robotik aktiv ist, kommt an China nicht vorbei.“

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