Roboter-Forschung 2023 12. Jan 2023 Von Martin Ciupek Lesezeit: ca. 3 Minuten

Entwicklung von Robotern: Asien, Europa und Amerika verfolgen unterschiedliche Strategien

Rund um den Globus investieren Staaten in die Robotik. Welche Ziele die offiziellen Förderprogramme in Asien, Europa und Amerika verfolgen, beschreibt der neueste Update-Report 2023 zur weltweiten Forschung und Entwicklung.

Roboter spielen inzwischen in vielen Staaten eine wichtige Rolle. Das schlägt sich auch in individuellen Förderprogrammen für die Automatisierungstechnik nieder.
Foto: PantherMedia / aa-w

Die Entwicklung von Robotern ist für Industrienationen ein Topthema. Mit Förderprogrammen werden diese von den Staaten unterstützt. Welche aktuellen Entwicklungen es dazu gibt, hat die International Federation of Robotics (IFR) jetzt in ihrem neuesten Update-Report des „World Robotics R&D Programs“ zusammengetragen. Darin wird deutlich, dass die gemessen an den jährlichen Installationen von Industrierobotern weltweit fortschrittlichsten Länder ganz unterschiedliche Forschungs- und Entwicklungsstrategien verfolgen. Dazu zählen China, Japan, USA, Südkorea, Deutschland und auch die Europäische Union.

In China ist die Robotik eine von acht Schlüsselindustrien

In China gilt der bereits am 21. Dezember 2021 veröffentlichte „14. Fünfjahresplan“ für die Entwicklung der Roboterindustrie vom Ministerium für Industrie und Informationstechnologie (MIIT). Die Strategie konzentriert sich auf die Förderung von Innovationen und soll China zu einem weltweit führenden Land im Bereich der Robotertechnologie und des industriellen Fortschritts machen. Am 23. April 2022 wurde zur Umsetzung der nationalen Wissenschafts- und Technologie-Innovationsvereinbarungen beispielsweise das Sonderprogramm „Intelligente Roboter“ mit einem Finanzvolumen von 43,5 Mio. $ gestartet. Bei der Zahl der in der Industrie pro 10 000 Mitarbeitende eingesetzten Roboter, der Roboterdichte, ist China laut IFR-Daten weltweit auf Platz 5.

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Japan unterstützt Schlüsselsektoren wie Produktion und Pflege

In Japan zielt die „Neue Roboterstrategie“ darauf ab, das Land zum weltweit führenden Zentrum für Roboterinnovationen zu machen. Die japanische Regierung hat für das Jahr 2022 laut IFR umgerechnet mehr als 930,5 Mio. $ an Fördermitteln bereitgestellt. Schlüsselsektoren sind das verarbeitende Gewerbe (77,8 Mio. $), Pflege und Medizin (55 Mio. $), Infrastruktur (643,2 Mio. $) und Landwirtschaft (66,2 Mio. $). Der Aktionsplan für das verarbeitende Gewerbe und den Dienstleistungssektor umfasst Projekte wie autonomes Fahren, fortschrittliche Luftfahrt oder die Entwicklung integrierter Technologien als Kernstück der nächsten Generation von Künstlicher Intelligenz und Robotern.

Zudem wurde im Rahmen des „Moonshot-Research-and-Development-Programms“ ein Budget von 440 Mio. $ für Robotik-Projekte bereitgestellt, die über einen Zeitraum von fünf Jahren von 2020 bis 2025 laufen. Laut IFR ist Japan der weltweit führende Hersteller von Industrierobotern.Bei der Roboterdichte liegt Japan weltweit auf Rang 3.

Südkorea: 3. Basisplan für intelligente Roboter und Industrie 4.0

In Südkorea zielt der 3. Basisplan für intelligente Roboter darauf ab, die Robotik als Kernindustrie der vierten industriellen Revolution zu entwickeln. Die koreanische Regierung hat beispielsweise 172,2 Mio. $ für den „2022 Implementation Plan for the Intelligent Robot“ bereitgestellt. Von 2022 bis 2024 sind nach IFR-Angaben umgerechnet insgesamt 7,41 Mio. $ für das „Full-Scale Test Platform Project for Special-Purpose Manned or Unmanned Aerial Vehicles“ vorgesehen. Laut IFR-Statistik verfügt das Land über die höchste Roboterdichte weltweit.

Europa: Rund 200 Mio. $ für Arbeitsprogramm zur Robotik

Die Europäische Kommission stellt für das robotikbezogene Arbeitsprogramm 2021-2022 insgesamt 198,5 Mio. $ bereit. Das wichtigste Rahmenprogramm für Forschung und Innovation der EU ist „Horizont Europa“. Es ist mit einem Budget von 94,30 Mrd. $ ausgestattet und hat eine Laufzeit von sieben Jahren (2021-2027). Die wichtigsten Ziele sind: Stärkung der wissenschaftlichen und technologischen Grundlagen der EU, Förderung der Innovationskapazität, der Wettbewerbsfähigkeit und der Beschäftigung in Europa sowie die Umsetzung prioritärer Bürgeranliegen und die nachhaltige Stärkung sozioökonomischer Modelle und Werte.

Deutschland setzt auf „Technik für den Menschen“

Bei der konkreten Förderung der Robotik in Deutschland bleibt der IFR-Bericht vage und verweist auf die allgemeine deutsche Hightech-Strategie 2025 (HTS). Sie ist die vierte Auflage des Forschungs- und Innovationsprogramms in Deutschland, ohne auf spezielle Robotikprogramme einzugehen. Die Bundesregierung wird bis 2026 jährlich rund 69 Mio. $ bereitstellen – ein Gesamtbudget von 345 Mio. $ für fünf Jahre. Im Rahmen der HTS 2025 wurde das Programm „Technik für den Menschen“ aufgelegt. Dieses Programm zielt darauf ab, den technologischen Wandel in der Gesellschaft insgesamt und in der Arbeitswelt zum Nutzen der Menschen einzusetzen. Roboterbezogene Forschungsthemen darin sind: digitale Assistenzsysteme wie Datenbrillen, Mensch-Roboter-Kollaboration, Exoskelette zur Unterstützung von Beschäftigten bei der körperlichen Arbeit, darüber hinaus aber auch Lösungen zur flexibleren Gestaltung von Arbeitsprozessen oder die Unterstützung von mobilem Arbeiten. Deutschland ist laut IFR der größte Robotermarkt in Europa und liegt bei der Roboterdichte weltweit auf dem 4. Platz.

Start-ups treiben einfachen Robotereinsatz voran

USA investiert mit der NRI in Grundlagenforschung zur Robotik

Die National Robotics Initiative (NRI) in den USA wird von der US-Regierung unterstützt und dient der Grundlagenforschung und -entwicklung im Bereich Robotik. Das im Februar 2021 angekündigte NRI-3.0-Programm baut auf den früheren NRI-Programmen auf und zielt auf die Erforschung integrierter Robotersysteme ab. Die US-Regierung unterstützte den NRI-3.0-Fonds im Jahr 2021 mit 14 Mio. $. Die Zusammenarbeit zwischen akademischen, industriellen, staatlichen, gemeinnützigen und anderen Organisationen wird gefördert.

Lesetipp: Nasa startet erfolgreich in ihr neues Mondprogramm Artemis

Beispielsweise wird mit dem „Moon to Mars“-Projekt der Nasa das Ziel verfolgt, eine langfristige Präsenz in der Nähe des Mondes und auf dem Mond zu etablieren. Die Projekte zielen auf die Forschung und Technologieentwicklung ab, die die Roboterleistungen erheblich steigern sollen, um die Erkundung des Weltraums durch den Menschen und wissenschaftliche Missionen zu unterstützen. Für das Mondprogramm namens Artemis plant die US-Regierung ein Budget von 35 Mrd. $ zwischen 2020 bis 2024 bereitzustellen. Die USA liegen laut IFR hinsichtlich der jährlichen Installationen von Industrierobotern weitweit auf Platz 3 und bei der Roboterdichte auf Rang 9.

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